Vorgeschichte

Herr Matthias Schmitt aus Schweich an der Mosel hatte am 23.10.1971 die ihm bekannten Vereine aus dem Westerwald zu einer ersten Zusammenkunft im Kolpinghaus in Montabaur eingeladen. Ziel dieser Zusammenkunft sollte es sein, ähnlich wie im süddeutschen Raum, die Volksmusikvereine zu einem Verband zusammenzuführen. Durch seine erfolgreichen Aktivitäten an der Obermosel und die bestehenden Kontakte zum Süddeutschen Volksmusikerbund war Herr Schmitt zur Gründung eines Landesverbandes Rheinland-Pfalz motiviert.

Zu dieser ersten Zusammenkunft erschienen Delegierte der Musikvereine Ebernhahn, Siershahn, Simmern und Hillscheid. Mit der Vorbereitung zur Gründungsversammlung wurde beauftragt: Martin Buhr, Ebernhahn, Manfred Hölzgen, Siershahn, Otto Becher, Simmern und Erich Breiden, Hillscheid.

Gründungsversammlung

Am 12.12.1971 eröffnete Herr Martin Buhr um 9.30 Uhr in der Bürgerstube in Ebernhahn die Gründungsversammlung des „Kreismusikverbandes Unterer Westerwald“. Von 33 eingeladenen musiktreibenden Vereinen waren 14 Vereine vertreten. Von Beginn an lag es den Verantwortlichen am Herzen, den Sinn und Zweck des Verbandes deutlich zu machen, und die Möglichkeiten aufzuzeigen, an Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Die Erfahrungen aus dem süddeutschen Raum sollten beim Erstellen des Konzeptes – auf den Westerwald zugeschnitten – Pate stehen.

Das erarbeitete Konzept umfasste mehrere Ziele, die sich kurz-, mittel- und langfristig auf Verband und Vereine auswirken sollten.
Dazu gehörten:

Gemeinsame Repräsentationen

Durch gemeinsame Auftritte und Veranstaltungen können verschiedene Musikvereine ihre kulturelle Vielfalt zeigen und eine starke gemeinsame Repräsentation der Musikszene schaffen.

Bessere Informationen für die Vereine

Durch gezielte Informationsangebote, wie z.B. Workshops oder Online-Plattformen, erhalten die Vereine Zugang zu aktuellen und relevanten Informationen, die ihnen bei der Organisation und Planung ihrer Aktivitäten helfen.

Jugendförderungsmaßnahmen

Mit gezielten Förderprogrammen und Projekten wird die musikalische Entwicklung junger Talente unterstützt und ihre aktive Teilnahme in Musikvereinen gefördert.

Hebung des musikalischen Niveaus

Durch die Durchführung von Lehrgängen für Jugendliche und Erwachsene sowie die Gründung von Jugendorchestern wird das musikalische Niveau gesteigert und ein Raum für musikalischen Austausch und Weiterbildung geschaffen.

Erhöhung des Interesses und Verständnisses für die Volksmusik in der Bevölkerung

Durch die Organisation von Wertungsspielen und gezielte Informationskampagnen wird das Interesse und Verständnis für Volksmusik in der Bevölkerung gesteigert und ihre kulturelle Bedeutung hervorgehoben.

Der Kreismusikverband Westerwald

Sowohl Matthias Schmitt als auch Musikdirektor Friedrich Deisenroth wirkten unterstützend und beratend beim Aufbau des Kreismusikverbandes mit.

Seit 1972 konnten über einen Zeitraum von mehreren Jahren „Kritikspiele“ (Kritikspiele sind vorgetragene Musikstücke, die durch eine Jury bewertet werden) für Jugend- und Erwachsenenorchester im jährlichen Wechsel realisiert werden.

7 Jahre nach seiner Wahl legte Martin Buhr das Amt des 1. Vorsitzenden nieder. Sein Nachfolger wurde Gerhard Steudter aus Ebernhahn, der aber schon ein Jahr später von Otto Becher (Mitbegründer des Kreismusikverbandes Westerwald) abgelöst wurde. Nach langjähriger Tätigkeit von Otto Becher übernahm Peter Schlink im Jahre 1992 den Vorsitz des Verbandes.

Seit 1973 hatte der Kreisvorstand mit Unterstützung aller politischen Parteien die Gründung einer Kreismusikschule angeregt. Ziel sollte die Koordinierung von Schülern und Ausbildern durch den Kreis sein.

Im Jahre 1975 legten 35 Jungmusiker ihre musikalische C-Lehrgangsprüfung ab (heute vergleichbar mit dem D1-Lehrgang). In den darauffolgenden Jahren wurden stets Lehrgänge durchgeführt. Das Lehrgangsangebot wurde bereits Mitte der 80er Jahre um die Lehrgangsstufe D2 und im Jahr 1991 um die Lehrgangsstufe D3 erweitert. Seit 1994 werden jährlich alle 3 Lehrgangsstufen parallel angeboten. Die steigenden Teilnehmerzahlen (150 D1-Absolventen, 70 D2-Absolventen und 20 D3-Absolventen in 1999) zeigen, dass immer mehr Musikvereine die Weiterbildungslehrgänge nutzen, um ihren Nachwuchs zu fördern und gut auszubilden.

Dass die Ziele der Gründungsversammlung des Kreismusikverbandes Westerwald bis in die jüngste Zeit Bestand haben, zeigt sich unter anderem in dem seit 1991 kontinuierlich bestehenden Kreisjugendorchester (für Jugendliche zwischen 16 und 28 Jahren). Erstmals trafen sich im Frühjahr 1995 auch die Erwachsenen der Mitgliedsvereine zu einem Orchesterwochenende und gründeten so das Seniorenorchester des Kreismusikverbandes Westerwald. 1997 konnte ein weiteres Kreisorchester aus der Taufe gehoben worden: die Musik-Kids (für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren).

Alljährlich stellen die 5 Auswahlorchester (Kreisjugendorchester, Kreisseniorenorchester, Kreisakkordeonorchester, Kreisspielleute und die Musik-Kids) in einem gemeinsamen Konzert ihr Können unter Beweis.

Schlusswort

Als weitere Ziele des Kreismusikverbandes Westerwald für die kommenden Jahre gelten die Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen durch Jugendförderungsmaßnahmen, die Hebung des musikalischen Niveaus, die Erhaltung unserer schönen Volks- und Blasmusik sowie die Erhöhung des Interesses und Verständnisses für die Volksmusik in der Bevölkerung.